Kurzfassung: Die Studie des Journalisten und Gegenwartshistorikers William Totok (Berlin) fusst auf neueren Erkenntnissen, die Totok als Folge seiner systematischen Durchforstung der Bukarest Archive der Securitate (CNSAS) gewonnen hat. Der Autor geht auf die Haltung deutscher Antifaschisten, Gewerkschafter, Sozialdemokraten ein, die mit dem Einverständnis der rumänischen Kommunisten im Januar 1945 zur „Aufbauarbeit – eigentlich zur Zwangsarbeit – in die Sowjetunion verschleppt wurden (im Volksmund: „Rußlandverschleppung“). Rund 70.000 Rumäniendeutschen waren betroffen, etwa ein Zehnten ließ sein Leben dort, weitere ein-bis-zwei Zehnten verloren ihr Leben nach der Rückkehr vom Zwangsaufenthalt als Folge der dortigen unmenschlichen unmenschlichen Bedingungen. Totok geht auch auf die proletkultistische rumäniendeutsche Literatur der 1950er Jahre ein, die mit der propagandistischen „Begrüßung“ der Rückkehrer aus der Sowjetunion einsetzte, sowie auf die Ansätze zu einer Aufarbeitung der Rußlandverschleppung im Temeswarer „Adam Müller-Guttenbrunn“-Literaturkreis und der Verfolgung dieser Ansätze durch die Securitate-Spitzel, die auf diesen Literaturkreis angesetzt waren. Nicht zuletzt geht er kritisch auf die Ansätze einer Aufarbeitung der deportation in der rumänischen Literatur und im rumänischen Film nach 1989 ein.